EINE NEUE TOCHTER IN MAZEDONIEN

Am Montag, dem 1. Juli, war es soweit. Nach einer Bauzeit von 9 Monaten nahmen wir unseren neuen Produktionsstandort in Mazedonien in Betrieb. Und der kann sich sehen lassen. Im vorderen Teil sind die Büro- und Kantinenräume untergebracht und dahinter im rechteckigen Bau die große, hohe Produktionshalle, die Lagerräume und der Versand. Das Betriebsgebäude ist 2500 m² groß und steht auf einem 7500 m² großen Gelände.

Pand Macedonie

Wilde Fantasien oder gute Idee?

Aus Gründen der Risikostreuung betreiben wir mehrere Ateliers in zwei Produktionsländern. Es ist geplant, 80 Prozent der Fertigung in eigenen Ateliers und 20 Prozent in sogenannten Auffang-Ateliers auszuführen. Damit sind wir in der Lage, Nachfrageschwankungen aufzufangen. Dennoch kommt es immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen, etwa weil sich ein Artikel unverhofft gut verkauft oder weil sich die Lieferung eines Grundstoffes verzögert. In einem solchen Fall kommt es darauf an, die Produktion schnell anzupassen. Es ist jedoch ein Ding der Unmöglichkeit, in allen Ateliers sämtliche Grundstoffe vorzuhalten. Für dieses Problem mussten wir eine Lösung finden. Am besten eine, die unseren Kunden außerdem noch einen Zusatznutzen bietet.Diese Frage habe ich mit meinem Kollegen Huub besprochen und in diesen Gesprächen entstand die Idee, ein Quick-Response-Werk in Verbindung mit einem Produktentwicklungswerk zu realisieren. Damit sind wir in der Lage, schnell zu reagieren. Wir lassen die Kunden vor Ort ihren Prototyp entwerfen und gleich mitnehmen.

Eine gute Idee. Und für gute Ideen stehen wir immer offen. Wir haben den Grundgedanken weiter ausgearbeitet und landeten nach einigem Suchen in Mazedonien in Ilinden (einer Stadt in der Nähe von Skopje). Nur 10 Minuten vom Flughafen entfernt und damit ideal gelegen.

Wie auf einer Klassenfahrt

Ein Projektteam machte sich an die Arbeit, und im September 2012 wurde der Grundstein gelegt. Heute hatten wir den 1. Juli und mein Kollege Winfried und ich standen um 6.00 Uhr morgens am Straßenrand und warteten auf unseren Wagen, der uns ins neue Werk fahren sollte. In Skopje beginnt der Tag früh, denn die Temperaturen steigen hier schnell an. Schon jetzt zeigte das Thermometer 35 Grad an. Wir hielten Ausschau nach unserer Kollegin Dragana, aber wir sahen nur einen Radfahrer in einer knallgelben Jacke.  „Guten Morgen“ ruft er uns zu und steigt ab. Es ist Marcel, ein Kollege aus einem anderen Konfektionsbetrieb, der in Mazedonien wohnt. Wir erklären ihm, weshalb wir hier stehen und sagen ihm dass wir aufgeregt wie auf einer Klassenfahrt sind. Wir nehmen eine Firma in Betrieb und erwarten 40 neue Kolleginnen und Kollegen.

Als wir ankommen, sind die ersten schon da. Als wir näherkommen, stellt sich jedoch heraus, dass es sich dabei nicht um die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter handelt, sondern um Kollegen aus Mazedonien.  Sie sagten, dass sie so auf die Eröffnung des neuen Werks gespannt waren, dass sie als erste hier sein wollten. Genau wie wir!

Pferd und Wagen

Um 6.30 Uhr treffen die ersten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Manche kommen zu Fuß, andere mit dem Auto und einige sogar mit dem Fahrrad. Mit dem Fahrrad? Damit hatten wir nicht gerechnet: Wir haben keinen Fahrradunterstand gebaut. In Mazedonien ist es schließlich nicht unbedingt üblich, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Offenbar hat man in diesem Dorf aber gedacht, dass man in einen holländischen Betrieb am besten mit dem Rad fährt. Kein Problem: Wir sorgen für eine provisorische Abstellmöglichkeit und lassen später einen festen Unterstand bauen. Dann sehe ich in der Ferne ein Pferd mit einem Wagen voller Leute näherkommen. Darauf waren wir schon gar nicht vorbereitet. Aber Gottseidank ist es nur ein Nachbar, der uns zuwinkt und weiterfährt.

 

Ratternde Maschinen

In der Kantine begrüßen wir alle neuen Kolleginnen und Kollegen. Marga, unsere Geschäftsführerin, heißt sie willkommen und hält eine kleine Rede. Bei dem neuen Produktionsstandort handelt es sich um ein Quick-Response-Werk für Van Puijenbroek Textiel. Wir werden hier Arbeitskleidung mit kurzer Durchlaufzeit für HaVeP und Bucofa fertigen. Sobald die Fertigung richtig läuft, können wir Kundenbesuch erwarten, dem wir unser Werk zeigen werden. Die Kolleginnen und Kollegen reagieren begeistert und freuen sich schon darauf.

Nach einer Führung wird jeder an seinen Arbeitsplatz begleitet. Die Vorbereitung ist perfekt: Auf jeder Maschine liegt ein Bündel zugeschnittener Stoffe bereit. Die (Näh-)Maschinen können eingeschaltet werden: Der Start ist erfolgt!

Langsam beginnt eine Maschine nach der anderen zu rattern und im Laufe des Vormittags schwillt das Geräusch auf den in Ateliers üblichen Pegel an. Nach der Mittagspause machen wir ein Gruppenfoto, das wir zum ersten Kleidungsstück in der Halle hängen werden. Um 13.15 Uhr werden wir gebeten, in den Bereich der letzten Bearbeitungsphase zu kommen. Die erste Hose ist fertig. Es werden Fotos gemacht und die Tweets , Facebook und LinkedIn-Berichte werden ins Web gestellt. Es gibt viele freundliche Reaktionen!

Es hat geklappt: Wir haben den Betrieb aufgenommen und ein wunderschönes neues Werk dazu bekommen. Ich möchte allen, die an seinem Zustandekommen mitgearbeitet haben, danken und ich wünsche unserer jüngsten Tochter, VPTEX Macedonia, viel Erfolg.